Album der Woche Cat Burns: Gänsehaut-Feeling garantiert!

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Cat Burns besitzt eine dieser Stimmen, die man nie vergisst, wenn man sie einmal gehört hat. Auf ihrem Debütalbum sorgt sie nachhaltig für Gänsehaut-Feeling.

Albumcover Cat Burns: Early Twenties
Bild: RCA
Albumcover Cat Burns: Early Twenties

Cat Burns "Early Twenties"

Cat Burns besitzt eine dieser Stimmen, die man nie vergisst, wenn man sie einmal gehört hat. Auf ihrem Debütalbum sorgt sie nachhaltig für Gänsehaut-Feeling.

Bild: RCA

Die erst 24 Jahre alte britische Sängerin präsentiert ihre melodischen Songs auf ihrem am 12. Juli erschienen Album "Early Twenties" mit der Reife von jemandem, der schon vieles erlebt hat. Das ist schon eine beeindruckende Leistung. Cat Burns bringt mit ihrer Musik so etwas wie Ordnung in das Gefühlschaos einer jungen Schwarzen, die 2020 ihr Coming-out als homosexuelle Person hatte. "Early Twenties" wirkt daher wie ein tiefgründiges musikalisches Tagebuch.

Porträt von Cat Burns
Bild: RCA

Ich habe schon in relativ jungen Jahren beschlossen Musikerin zu werden.

Cat Burns

Schon als Kind hat die BRIT-School-Absolventin gern gesungen. Ihre Mutter hatte ebenfalls gesangliche Ambitionen, war Mitglied in einem Chor und hatte vor, Solosängerin zu werden. Diese Pläne zerschlugen sich aber mit der Geburt ihrer Kinder. Cat Burns jedenfalls wuchs in einer musikalischen Umgebung auf, irgendwo im Haus wurde die ganze Zeit über Musik gemacht. Das zeigte Wirkung, denn mit etwa 12 Jahren fasste Burns den Entschluss, Musikerin zu werden.
Ihr war damals schon klar, dass dies der richtige Job für sie sei.

Meinen Musikstil würde ich als Akustikpop beschreiben.

Cat Burns

Ohne Social Media wäre Cat Burns nicht da, wo sie jetzt als Musikerin steht. Die Zeit während der Lockdowns nutzte die begnadete Melodienerfinderin, um auf TikTok Cover-Songs zu posten und ihre eigenen Lieder zu bewerben. Die Anzahl ihrer Follower stieg ziemlich schnell an, sodass die zunehmende Popularität der am 6. Juni 2000 im Londoner Stadtteil Streatham als Catrina Keri Oluwaseun Burns-Temison geborenen Tochter liberianischer Flüchtlinge ihren Song “Go“ 2022 auf Platz zwei der UK Single Charts spülte. Nur Harry Styles schaffte es damals, ihr den Weg an die Charts-Spitze zu versperren. Immerhin konnte Cat Burns die Auszeichnung als biggest-selling British female artist für sich verbuchen. Und wenn sie ihren Musikstil schlicht als Akustikpop beschreibt, so ist das nur als Untertreibung oder Understatement zu verstehen.

Ich denke mir einfach eine Melodie und einen Text aus, das passiert gewissermaßen gleichzeitig.

Cat Burns

Das Songwriting scheint in der DNA der bereits für mehrere BRIT Awards nominierten Musikerin angelegt zu sein. Sie empfindet das Schreiben von Musik und Texten als etwas Unkompliziertes. Sie versuche herauszufinden, worüber genau sie schreiben möchte, und dann würden ihr Melodie und Text quasi gleichzeitig einfallen, erklärt Cat Burns völlig unaufgeregt. Ihr ist bewusst, dass andere den Songwriting-Prozess als schwierig empfinden können, aber ihr fällt es offensichtlich leicht, eine zum Text passende Melodie zu entwickeln oder dieser größere Eigenständigkeit zu verleihen. So viel Talent konnte auch etablierten Stars nicht verborgen bleiben. Und so ist Cat Burns bereits als Support für Ed Sheeran und Sam Smith auf Tour gewesen. Smith hat seine junge Kollegin begeistert als „Geschenk für uns alle“ bezeichnet. Jetzt ist Burns als ihr eigener Headliner unterwegs und wird im Oktober unter anderem in Köln und in Berlin auftreten.

Porträt von Cat Burns
Bild: Imago | Avalon.red

Straßenmusik zu machen ist eine Erfahrung, die einen demütig werden lässt.

Cat Burns

Ihre Sporen hat Cat Burns sich als Straßenmusikerin verdient. Die Erfahrungen, die sie im Angesicht eines zufälligen Publikums hat machen können, haben sie demütig werden lassen. Es gehöre schon eine Portion Wagemut dazu, ungefragt ein wenig Geld zu erbitten, welches sie zu der Zeit doch so dringend benötigt habe. Wenn sich dann aber eine Gruppe von Zuhörern um sie versammelt und alle ihre Smartphones gezückt hätten, um sie zu filmen, dann habe ihr das ein gutes Gefühl und die Bestätigung, das Richtige zu tun, gegeben, erinnert Burns sich. Den einen oder anderen Betrunkenen, der vor ihr liegen konnte, habe sie dann gern in Kauf genommen. Was Cat Burns aber bei der Straßenmusik klar wurde, ist die verbindende Kraft der Musik. Sie liebt ihre Live-Auftritte, weil sie gern in die Gesichter der Leute schaut, sie anlächeln kann und dabei das Gefühl genießt, mit ihrem Publikum auf gleicher Wellenlänge zu liegen.

Ich versuche mich in meinen Songs so verletzlich und ehrlich wie möglich zu präsentieren.

Cat Burns

Für eine Musikerin in der ersten Hälfte ihrer 20er bringt Cat Burns eine überraschende Portion an Lebenserfahrung und Selbsterkenntnis mit. In ihren Songs über Sehnsucht, Beziehungsstress und Liebe trifft ihre emotionale Reife auf die Verunsicherung eines jungen Menschen. Das spiegelt sich auch in den 17 Tracks auf "Early Twenties" wider, die einerseits klar in der musikalischen Poptradition stehen, andererseits aber aktuell und frisch klingen. Einige dieser Songs hat Cat Burns bereits auf ihren 3 EPs veröffentlicht. Zusammen mit den Neukompositionen fächern sie die Songwriting-Qualitäten dieser immerhin schon mit Doppel-Platin veredelten Künstlerin auf beeindruckende Weise auf. Drei Punkte sind Cat Burns dabei vor allem wichtig: Zugänglichkeit, Aufrichtigkeit und Verletzlichkeit. Sie möchte offensichtlich als vielschichtige Persönlichkeit mit Stärken und Schwächen wahrgenommen werden, was in ihren Songs auch gut zum Ausdruck kommt.

Porträt von Cat Burns
Bild: Imago | Avalon.red

Ich möchte möglichst viele Menschen mit meiner Musik berühren und inspirieren.

Cat Burns

Als musikalische Inspirationsquelle nennt Cat Burns unter anderem Ed Sheeran, mit dem sie die Erkenntnis teilt, dass Musik die Menschen sich weniger einsam fühlen lässt. Dann hört sie noch gern Tracy Chapman und die in Denver, Colorado geborene Singer-Songwriterin India Arie, mit der zusammen sie ihren Album-Schlusstrack “Healing“ singt. Selbstbewusst lässt Burns keinen Zweifel daran, dass sie als Künstlerin so erfolgreich wie möglich sein möchte. Gerade als Schwarze wolle sie mit allen Facetten ihrer Persönlichkeit gehört und gesehen werden. Ganz besonders wolle sie jüngere schwarze Mädchen dazu ermutigen, sich selbst zu fordern und einfach die Musik zu machen, die ihnen gefalle. Zuallererst aber möchte Cat Burns mit ihrer Musik berühren und inspirieren. Das gelingt ihr gerade auch in den schonungslos ehrlichen Songs “Low Self Esteem“ und “False Hope“. Ihr Inneres nach außen kehrt die feinfühlige Songwriterin auch in “People Pleaser“, in welchem sie selbstkritisch ihre Neigung thematisiert, es allen recht machen zu wollen.

Die Botschaft, die ich mit meiner Musik aussenden möchte, soll nachvollziehbar sein.

Cat Burns

"Early Twenties" vereint beeindruckendes Songwriting, eine voller Wärme pulsierende Produktion und vor allem eine junge Musikerinnenpersönlichkeit mit enormem Tiefgang und einer erkennbaren Botschaft. Da könnte mit diesem Empowerment-Album ein Stern aufgehen, wie damals der von Adele, die übrigens auch die Talentschmiede der BRIT-School durchlaufen hat. Cat Burns hat definitiv etwas zu sagen, musikalisch wie inhaltlich. Ihren Weg als Künstlerin konsequent weitergehen zu können und nicht als eine von vielen gehypten britischen Neuentdeckungen am Wegesrand liegen zu bleiben, das möchte man Cat Burns wünschen. Das Zeug dazu hat sie ja – und die Gänsehaut gibt es obendrauf!

Cat Burns "Early Twenties"
RCA Records Label
EAN: 0196871944793
VÖ: 12.07.2024

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Das Gewinnspiel endet am 16. August 2024.

Dieses Thema im Programm: Bremen Eins, Der Nachmittag, 12. August 2024, 14:40 Uhr

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