Auf ein Wort Was Pontifex bedeutet
Stand: 27. April 2025.
Was Pontifex bedeutet
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An den neuen Papst richten sich turmhohe Erwartungen, sagt Christof Haverkamp. Der Nachfolger von Franziskus müsse auf jeden Fall Brückenbauer sein.
Gestern ist Papst Franziskus beerdigt worden — im Fernsehen konnten wir die Bilder auch aus der Basilika Santa Maria Maggiore sehen. Er war ein ungewöhnlich herzlicher Papst. Mich hat dieser Mann aus Argentinien beeindruckt. Persönlich habe ich ihn vor neun Jahren in Rom erlebt, bei einer Generalaudienz auf dem Petersplatz, als ihm Tausende zujubelten.
Wenn ich an Papst Franziskus denke, dann fallen mir viele symbolträchtige Fernsehbilder ein: Wie er mit seinem kleinen Fiat fährt. Wie er Gefangenen die Füße wäscht. Oder, in der Corona-Zeit: wie der Papst allein auf dem menschenleeren Petersplatz im Regen steht und den Segen spendet.
Jetzt ist Franziskus gestorben — und auch Menschen, die keiner Kirche angehören, die nicht religiös sind, lässt sein Tod nicht gleichgültig. Es gab ja Sondersendungen im Fernsehen und Sonderseiten in den Tageszeitungen. Was macht diese Faszination des Papstes aus?
Ich denke, da ist die Weltkirche. 1,3 Milliarden Menschen sind katholisch, sie leben in allen Kontinenten. Der Papst ist eine moralische Instanz. Franziskus war glaubwürdiger als alle Mächtigen dieser Welt. Er setzte sich ein für die Armen, die Entrechteten, für Obdachlose. Und für die Flüchtlinge, auch weil er wusste, was Migration bedeutet. Seine Familie ist selbst aus Norditalien nach Argentinien ausgewandert.
Sicherlich hätte sich mancher in Deutschland noch mehr Reformen gewünscht. Doch Papst Franziskus hat in seiner Kirche immerhin Türen geöffnet, die sich nicht mehr so leicht schließen lassen. Frauen haben zum Beispiel hohe Ämter im Vatikan erhalten. Offene Diskussionen sind leichter möglich.
Und wer kommt jetzt? Egal, wer gewählt wird: An den Nachfolger richten sich turmhohe Erwartungen. Ein Friedensstifter soll er sein, und einer, der weder Fortschrittliche noch Konservative enttäuschen darf. Keine leichte Aufgabe, die Einheit der Weltkirche zu bewahren. Ein Papst wird auch Pontifex genannt. Aus gutem Grund. Denn Pontifex heißt Brückenbauer.