Auf ein Wort Wachsen im Geist: Was heißt das?

An Pfingsten feiert die Kirche die Ankunft des Heiligen Geistes, erklärt Elisabeth Hunold-Lagies. Sie glaubt, dass Gottes Geist Räume eröffnet, in denen Menschen sich entwickeln können.

Von Feuerzungen und vom mächtigen Brausen erzählt der biblische Bericht zum heutigen Pfingsttag. Die Kirche feiert zum Abschluss der Osterzeit die Ankunft des Heiligen Geistes. Er wurde den Jüngern als Beistand versprochen, er soll sie nach der Himmelfahrt Jesu aufrichten, ermutigen und beleben. In der Bibel wird auch vom Wunder berichtet, dass Menschen verschiedener Sprachen auf einmal miteinander sprechen können.

Das wäre etwas, was wir am Pfingstfest 2024 auch dringend bräuchten – nicht nur bei Menschen verschiedener Sprachen, sondern auch bei Menschen mit unterschiedlichen politischen Ansichten, religiösen Bekenntnissen oder vielfältigen Lebensentwürfen: dass sie so miteinander sprechen können, dass sie zumindest verstehen, was den anderen bewegt.

Im Bremer Osten wird seit über 20 Jahren am Pfingstmontag ein ökumenischer Gottesdienst gefeiert. Katholische und evangelische Gemeinden sind zusammen mit der Krankenhausseelsorge beteiligt. Diesmal geht es um das Thema "wachsen im Geist".

"Wachsen im Geist" meint nicht "schneller, höher, weiter". Vielleicht meint es eher "tiefer, lebendiger, gerechter". Der Heilige Geist, Gottes Geist, eröffnet Räume, in denen Menschen sich entwickeln dürfen, ungeahnte Fähigkeiten entdecken und für ein lebenswertes Leben einsetzen. Vielleicht die Fähigkeit, dem oder der anderen zuzuhören und ihn oder sie zu verstehen oder auch überraschende Gedanken zuzulassen.

Alexander Bayer aus dem Ensemble Entzücklika findet in seinem Lied "Ein guter Geist" schöne Formulierungen. Ein paar Beispiele: "ein guter Geist, der die Schwachen seligpreist, ein ruhiger Geist, der zur Sache kommt, ein wacher Geist, der am Tisch der Wahrheit speist" – so weit aus dem Lied.

Wachsen in einem solchen Geist – das wäre ein pfingstliches Ereignis!